@Felix
Ja, wir kennen aktuell kein System, dass besser unsere materiellen Wünsche befriedigt.
Ob es alleinig der deutsche Staat ist, der die falschen Anreize setzt, darüber lässt sich natürlich unendlich diskutieren.
Ich habe eher den Eindruck, dass z. B. Lohndumping eher mit dem globalen Wettbewerb / Kapitalismus zusammenhängt. Wenn man nur als Beispiel das mexikanisch/amerikanische Freihandelsabkommen zum Thema gut bezahlte Autoindustrie ehemals „Detroit“ heranzieht…
Die wenigen, die noch in Detroit arbeiten sind auf demselben Lohnniveau wie vor 18 Jahren auf die Stunde (sprich nominell/vor Inflation). Die meisten Jobs sind jetzt in Mexiko. Die Mehrheit der Mexikaner ist aber nicht sehr glücklich darüber, da sie auch gar nicht so toll bezahlt werden… Man könnte auch sagen, die amerikanische Autoindustrie war nicht konkurrenzfähig…
Einerseits wird über den Staat gemotzt, er solle sich raushalten, andererseits ist er dann wieder der willkommene Retter wenn es brenzlig wird. Auch nur über die Definition und Auslegung von Wörtern wie Demut oder Staat entstehen schon riesige Diskussionen.
Der Kapitalismus hat eine zerstörerische Kraft, die diejenigen, die nicht billiger oder die qualitativ hochwertigeren Produkte herstellen, bestraft. Anscheinend entsteht aber genau dadurch ein gesamtwirtschaftlicher Gewinn, weil die „Überlebenden“ sich mehr und besser für Ihre Kunden angestrengt haben.
Allerdings bekommt man den Eindruck, dass der Gewinn immer ungleichmäßiger und ungerechter verteilt wird (siehe Real-Lohnentwicklung der Mittelschicht in den Industrieländern vs. der Top-Verdiener oder das Verhältnis der Managergehälter zur Belegschaft früher und heute).
Oder aber es ist der Kampf Industrieländer gegen die emerging-markets, die auch was vom Kuchen abhaben wollen.
Sehr wahrscheinlich ist es aber nicht nur eine einzige Ursache, die alles erklärt, obwohl Menschen genau diese Begründung lieben.